GEMEINSAME SICHERHEITS- UND VERTEIDIGUNGSPOLITIK
3-tägiges Seminar
22 09 2017
Nicht zu Letzt die schwer einzuschätzende US-amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik unter dem neuen Präsidenten Donald Trump bereitet den Europäern zunehmend Sorgen.
In regelmäßigen Abständen wird daher verlangt, die gemeinsamen Anstrengungen in Sicherheits- und Verteidigungsangelegenheiten zu intensivieren. Die Ideen reichen dabei von einer verstärkten militärischen Zusammenarbeit zur Sicherung der EU-Außengrenze bis hin zum Aufbau einer gemeinsamen europäischen Armee.
Über drei Tage hinweg konnten die Teilnehmer des diesjährigen Seminars „Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik" hierzu mit Vertretern des Ressorts, der Wissenschaft und der Politik diskutieren.
So haben Vertreter des Instituts für Friedenssicherung und Konfliktmanagement sowie des Instituts für Strategie und Sicherheitspolitik der Landesverteidigungsakademie, allen voran Bgdr Mag. Harald Müller und Dr. Gunther Hauser, ihre Expertise bzw. Sicht der Entwicklung präsentieren.
Neben einer Darstellung der aktuellen Sicherheitsstrategie der EU, wurde durch ObstdhmfD Dr. Otto Naderer das Verhältnis der EU zur NATO beleuchten, Hofrat Dr. Gerald Hainzl wiederum sensibilisierte die Teilnehmer im Hinblick auf jene Herausforderungen, die aus dem Afrikanischen Kontinent auf Europa zukommen.
Bei all den europäischen Herausforderungen sollte jedoch die österreichische Sicherheitspolitik nicht zu kurz kommen. ObstdhmfD Mag. Karl Fitsch aus dem Büro für Sicherheitspolitik hat daher einen Überblick über Österreichs sicherheitspolitische Einbettung im regionalen und europäischen Umfeld gegeben.
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Mit Herrn BM a.D. Dr. Friedhelm Frischenschlager konnte auch diese Jahr wieder einen Gastreferenten gewonnen werden, der auf Grund seiner langjährigen Tätigkeit innerhalb wie auch im unmittelbaren Umfeld der EU über eine reichhaltige politische Expertise verfügt. Er widmete sich in seinem Beitrag dem BREXIT und die sich daraus eröffnenden Möglichkeiten für eine zukünftig kohärentere sicherheitspolitische Ausrichtung der EU.
Auf Grund seiner kurz zuvor erfolgten Reise nach China widmete er auch einen Teil seines Referats dem Verhältnis EU und Volksrepublik China. Die „One Belt, One Road" Initiative der Volksrepublik ist sicher eine der wohl interessanteste und gleichzeitig herausforderndste Ideen des Jahrhunderts. Europa sollte sich dabei der Chancen wie auch Risiken gewahr sein, die damit einhergehen.
Mit Univ.-Prof. Dr. Dr. Christian Stadler und dessen wissenschaftlichen Mitarbeitern, Dr. Nikolas Stockhammer, ein ausgewiesener Terrorismusexperte und Mag. Alexandre Dubowy, ein anerkannter Kenner der Russischen Föderation, konnte auch geballte wissenschaftliche Expertise anboten werden. So wurden Themen wie „EU und Terrorismus", „Russland - Partner oder Gegner" behandeln um sich schließlich in der Person von Prof. Stadler der geophilosophisch Frage zu stellen - „Europa - quo vadis".
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Höhepunkt des diesjährigen Seminars war aber der Besuch und Vortrag des amtsführenden Botschaftsrats der Vereinigten Staaten von Amerika in Wien Mr. Eugene Young am 20. September, dem ersten Tag des Seminars. Neben den Teilnehmern des Seminars konnten auch die Lehrgangsteilnehmer und Teilnehmerinnen des 45. Stabslehrganges 1 für Berufsoffiziere und des 44. Führungslehrganges 1 für Milizoffiziere sowie Angehörige des Hauses dabei den Ausführungen lauschen.
Ganz im Lichte des Gedenkens „70 Jahre Marshall Plan" widmete sich Mr. Young ganz der Entwicklung und dem Zustand der Transatlantischen Beziehungen. Mehrfach versicherte er, dass sich auch unter dem amtierenden Präsidenten Donald Trump an der festen und gedeihlichen Allianz zwischen Amerika und Europa und damit der Europäischen Union nichts ändern werde. Diesbezüglich verwies er auch auf eindeutige Aussagen von Außenminister Rex Tillerson oder dem Verteidigungsminister James Mattis. Ein starkes, selbstbewusstes Europa sei ganz im Sinne der USA wenngleich die Europäer in manchen Bereichen sicherlich mehr Beitrag hierzu leisten sollten.
Nach einer abschließende Burgführung durch ObstdhmfD Mag. Pauschenwein trat einen sichtlich beeindruckter Gast die Rückreise nach Wien an.
[Inhalt: Oberst Dr. Norbert Lacher, Foto(s): Vzlt Gerhard Seeger]