SIGMUND FREIHERR VON REISCHACH


Namensgebung und Abzeichenverleihung


20 04 2017

Am Donnerstag, den 20. April 2017, fand im Maria-Theresien-Rittersaal der Theresianischen Militärakademie die offizielle Namensgebung und die Abzeichenverleihung an die Berufsoffiziersanwärter und die Berufsoffiziersanwärterin des ersten Jahrganges statt. Gefolgt wurde der Festakt von der Enthüllung der Jahrgangsvitrine sowie einem Festessen im Speisesaal.

Die Tradition der Namensgebung und der Verleihung von Jahrgangsabzeichen besteht seit 1966. Der Name, der aus der österreichischen Militärgeschichte stammt, wird durch die Angehörigen des Jahrganges gewählt. Die damit verbundene Tat sowie die Eigenschaften und Tugenden des Namensträgers sollen für die Berufsoffiziersanwärter und Berufsoffiziersanwärterinnen Ansporn zur Nachahmung sein.
 

Sigmund Freiherr von Reischach

Als Jahrgangspatron wählten die Angehörigen des neuen Jahrganges Feldzeugmeister Sigmund Freiherr von Reischach.

Sigmund Freiherr von Reischach erblickte am 10. Februar 1809 in Wien das Licht der Welt. Nach einer militärisch geprägten Erziehung trat er im August 1828 in das 4. Jägerbataillon ein. Noch keine 32 Jahre alt, war Reischach bereits Major. Im September 1846 wurde er zum Oberst befördert und Kommandant eines Infanterieregimentes. Den Ausbruch der Revolution im März 1848 erlebte er in Mailand, wo er sich mit seinem Regiment im Straßenkampf als tapferer und unerschrockener Soldat bewährte. Auch in den weiteren Gefechten am italienischen Kriegsschauplatz zeichnete sich Reischach durch Mut und Entschlossenheit aus.

Im April 1849 wurde Reischach zum Generalmajor ernannt und erhielt das Kommando über eine Brigade im 1. Armeekorps in Ungarn. Auch dort zeichnete er sich durch persönliche Tapferkeit und entschlossene Führung seiner Truppen aus. Überhaupt war seine jede Gefahr verachtende Kaltblütigkeit den Soldaten eine Anspornung zu den erfolgreichen Leistungen und erregte die Bewunderung der ganzen Armee.Im November 1853 zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt, versah er schließlich wieder Dienst in Italien, vorerst als Brigadier, dann als Divisionär.

Im Jänner 1857 entschied der Kaiser persönlich Reischach zum Inhaber des 21. Infanterieregiments zu ernennen, um hierdurch seinen Verdiensten höchste Anerkennung zukommen zu lassen. Im Feldzug 1859 hat die Division Reischach´s drei Mal die französische Garde geworfen und über den Naviglio zurückgetrieben. Bei Magenta wurde Reichschach mit Commandeurkreuz des Leopoldordens ausgezeichnet, zum Kommandanten des 13. Korps ernannt, aber auch schwer verwundet. Reichschach war außerdem k. k. Kämmerer sowie Inhaber des Großkreuzes und Comthur des Malteserordens.

Reischach wurde auf seine eigene Bitte am 24. Juni 1862 in den Ruhestand versetzt und erhielt noch am 28. Februar 1873 den Rang eines Feldzeugmeisters. Er starb am 13. November 1878 in Wien.


Maria-Theresien-Ritterkreuz

Seine vorzüglichste Waffentaten war die in der Schlacht bei Montanara am 29. Mai 1848 gegen sardinisch-piemontesischen Truppen. Trotz eines Einbruchs in die feindlichen Verteidigungsstellungen, war der Angriff seines Regimentes ins Stocken geraten. Reischach, die Wichtigkeit des Augenblicks erkennend, bildete aus verfügbaren Kräften ein neues Sturmelement und griff selbst an der Spitze mit dem Säbel in der Faust unter einem „Hoch dem Kaiser!" an. Starkes feindliches Feuer veranlasste die kaiserlichen Soldaten anzuhalten. Doch Oberst Reischach ging trotz der Gefahr allein weiter vor. Sein Beispiel wirkte elektrisierend auf die Mannschaft und so gelang es das Angriffsziel zu nehmen. Für die Heldentat bei Montanara wurde ihm das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens verliehen.

Motive für die Wahl als Jahrgangspatron

Sigmund Freiherr von Reischach ist aufgrund seines Charakters ein Vorbild für jeden Soldaten bzw. jede Soldatin. Seine Tapferkeit, sein Mut und seine Fähigkeit auch im Chaos der Schlacht den Überblick zu bewahren, waren nicht nur einmal entscheidend für den Erfolg. Er zeichnete sich darüber hinaus durch ein hohes Maß an Eigeninitiative aus. Er lebte seinen Soldaten diese ihm eigenen Tugenden vor und führte sie so zu außerordentlichen Leistungen.

Beschreibung des Jahrgangsabzeichens

Das Abzeichen trägt auf einem länglichen, goldumrandeten Grundschild in der Mitte das Wappen des Freiherren Sigmund von Reischach: Dieses zeigt „in weißem Schild den Kopf und Rumpf eines schwarzen Ebers mit goldenem Borstenkamm, silbernen Fangzähnen und rotausgeschlagener Zunge. Dieser Kopf und Hals wiederholt sich auf dem gekrönten, offenen Helm mit schwarz-silberner Decke". Über dem Schildhaupt findet sich die Panier mit dem Wortlaut „Freiherr von REISCHACH". Der Schildfuß zeugt mittig das weiße Kreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens, darunter, am Rand des Schildes entlang, in schwarz gehalten den Eid „Treu bis in den Tod".


[Inhalt: Oberstleutnant Thomas Lampersberger, MSD; Foto(s): 1©Antiquariat Pahor; 2,3,5-9 © Vzlt Gerhard Seeger, TherMilAk; 4 © Thomas Lamperberger, TherMilAk ]