ATTACK
Modul Angriff und simulationsgestützte Führungsausbildung
18 05 2017
Im zweiten Semester des FH-BaStg MilFü ist das Modul „Einsatzart Angriff und simulationsgestützte Führungsausbildung" integriert. Dieses Modul setzt sich aus einer Vorlesung, einer integrierten Lehrveranstaltungen und einer Übung zusammen.
Integrierte Lehrveranstaltungen:
„Taktik: Der verstärkte kleine Verband in der Einsatzart Angriff"
„Grundlagen der Führungssimulation"
„Angewandte Führungssimulation"
Übung: „Führungstraining: Die verstärkte Einheit in der Einsatzart Angriff"
Angewandte Führungssimulation
Das Führungstraining wird auf Ebene Kompanie praktisch im Gelände durchgeführt. Zur bestmöglichen Vorbereitung auf die praktische Ausbildungszeit im Gelände wird das Simulationssystem „Steel Beasts" herangezogen. Mit Steel Beasts können, vor allem in den „Grundlagen der Einsatzarten", gefechtstechnische Normabläufe sowie Einsatzgrundsätze und Prinzipien sehr anschaulich, ohne den Einsatz von Volltruppe, vermittelt werden. Es besteht vor allem die Möglichkeit zur optimierten Vorbereitung und/oder Nachbereitung der Ausbildung im Gelände. Durch die Darstellung und Visualisierung können Einweisungen in Verantwortungsbereiche, die Geländegegebenheiten und Besonderheiten der Einsatzführung in den konventionellen Einsatzarten zeitsparend und ressourcenschonend im Hörsaal vor- und nachbereitet werden. Darüber hinaus können nicht konventionelle Szenarien eines nicht konventionellen Gefechtsbildes ebenfalls geübt werden.
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Den Abschluss der Vorbereitungen bildeten die Einweisungen in die mögliche Unterstützung durch Granatwerfer bzw. Artillerie sowie dem Close Combat Attack. Close Combat Attack ist ein durch Luftstreitkräfte vorgeplanter oder nach Alarmierung durchgeführter Angriff zur direkten Unterstützung von, im Kontakt mit den Gegner stehenden, eigenen Bodenkräften.
Das Führungstraining
So vorbereitet verlegten die 29 Berufsoffiziersanwärter und die Berufsoffiziersanwärterin des Jahrgangs Freiherr von Reischach von 8. bis 12. Mai 2017 in das südliche Burgenland, um im Raum Güssing das Führungstraining „Die verstärkte Einheit in der Einsatzart Angriff" durchzuführen. Dazu konnte erfreulicherweise wieder die Infrastruktur des in der Montecuccoli Kaserne in Güssing beheimateten Jägerbataillon 19 genutzt werden.
Im Übungsraum erfolgte dann die praktische Darstellung der Einsatzgrundsätze infanteristischer und mechanisierter Kräfte im Angriff im bebauten Gebiet. Damit waren dann alle Voraussetzungen für die erfolgreiche Bewältigung des im Rahmen der Befehlsausgabe erhaltenen Auftrages geschaffen.
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Die Studierenden wandten das Führungsverfahren, unter Berücksichtigung der Einsatzgrundsätze, zur Lösung von Normaufgaben im Angriff praktisch an und erstellten die erforderlichen Führungsunterlagen. Darüber hinaus waren Lagevorträge zur Unterrichtung vorzubereiten und durchführen sowie die Aufträge für die geplante Einsatzführung der Einheit zu erteilen. Dabei mussten einerseits die Verfahren zur Sicherstellung des Gefechtes wie Aufklärung, Erkundung, Sicherung, Marsch, Überwachung und der psychologische Kampf auf Ebene Einheit im Angriff eingesetzt bzw. berücksichtigt werden. Andererseits musste die Befehlsgebung und das Zusammenwirken im Angriff mit Pionierkräften, mit Artillerie- bzw. Granatwerferfeuer und Luftunterstützung beurteilt, angefordert und praktisch im Funksprechverkehr koordiniert werden.
Da die Logistik die grundlegenden Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einsatzführung schafft, wurden die im Angriff entscheidende Versorgung mit Munition und die Sanitätsversorgung auf Ebene der verstärkten Einheit geplant, angeordnet und auch praktisch geübt.
Im Rahmen der Ausbildung wurden die Anforderungen an die Teilnehmer zunehmend gesteigert. Das Führungstraining gipfelte in der ganztägigen Führungsübung bei der dann alle zuvor unter Anleitung bewältigten Aufgaben selbstständig beurteilt, befohlen und auch durchgeführt werden mussten. In dieser Phase wurde die Leistung der Berufsoffiziersanwärterin und der Berufsoffiziersanwärter auch beurteilt.
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Das Ausbildungsziel
Bei dem von Major Mag. (FH) Michael Lex, MA geplanten, vorbereiteten und durchgeführten Führungstraining wirken unter anderem immer auch Offiziere der Truppe mit. Diesmal wurde Major Mag. (FH) Gerald Loibl vom Stabsbataillon 3 sowie zwei Offiziere und ein Unteroffizier der Schweizer Armee in die Ausbildung integriert. Der FH-BaStg MilFü ist bestrebt, mit der Integration von berufsspezifisch qualifizierten Offizieren sowie internationalen Lehrendenaustauschen im Rahmen der Erasmus-Lehrendenmobilität bzw. bilateraler Kooperationen die Kompetenzen und die Qualifizierungen des Ausbildungspersonals sowie der Berufsoffiziersanwärterinnen und der Berufsoffiziersanwärter zu vertiefen, zu festigen, zu ergänzen und zu erweitern.
Das Lehr- und Forschungspersonal der Theresianischen Militärakademie trägt damit dazu bei, dass die zukünftigen Berufsoffiziere, für die erfolgreiche Lösung taktischer bzw. gefechtstechnischer Problemstellungen im Rahmen des Berufsvollzugs beim Österreichischen Bundesheer, optimal vorbereitet werden.
[Inhalt: Major Mag. (FH) Michael Moser; Foto(s): © ÖBH/Thomas Lampersberger, © ÖBH/Gerhard Hammler, © ÖBH/Balàzs Geisendorfer, © ÖBH/Daniel Trippolt]