BREXIT - DIE NAGELPROBE DER EUROPÄISCHEN UNION?!
Diskussionsabend in der Burg
08 11 2018
Durch den gut besuchten Abend führte Dr. Arian Hamidi Faal von der Wiener Zeitung und Oberst Dr. Norbert Lacher vom Institut für Offiziersweiterbildung der MilAk.
Ein Jahr der Kampagnen spaltete das Land
17 Millionen für den Austritt, 16 Millionen dagegen!
Viele überzogene und sogar falsche Meldungen der Brexitbefürworter wie auch der Austrittsgegner führte zu einer starken Verunsicherung in der Bevölkerung. In Folge gingen unerwartet viele ältere Menschen mit einem hohen Anteil an Austrittsbefürwortern zur Wahl. Jüngere Brexitgegner waren hingegen vom Ausgang der Abstimmung gegen den Brexit überzeugt und blieben daher fern.
Auch der starke Zuzug ausländischer Arbeitskräfte vor allem in ländlichen Bereichen und die Angst vor Verlust der eigenen Souveränität veranlassten letztendlich viele Menschen den Austritt aus der EU zu befürworten.
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We - and the EU
Großbritannien hatte schon immer eine Sonderposition in der Europäischen Union inne. Zahlreiche Sonderregelungen und nicht zuletzt das Fernbleiben der Währungsunion der EU stärkten das Souveränitätsempfinden der Briten. Mit dem Beschluss zum Brexit schwächt sich die Wirtschaft Großbritanniens deutlich ab. Mit einer Inflation von fast 3% können viele Kredite bereits nicht mehr bedient werden.
Der Premierminister kündigt eine extensive Budgetpolitik im Bereich der Sozialleistungen an.
Das Vereinigte Königreich ist nach wie vor eine Weltmacht und behält für sich den globalen Anspruch, dennoch ist es mit Japan derzeit das Schlusslicht der G7 Staaten. Die Finanzmetropole London trifft massive Vorsorgen für den Brexit.
Das Königreich ist tot – es lebe das Königreich?
Die 27 Mitgliedsstaaten der EU haben ein unerwartet geschlossenes Auftreten in der Brexit Frage gezeigt. Welche der drei Möglichkeiten (Abstimmung Neu - Geregelter Austritt - Austritt ohne Regelung) nun tatsächlich kommen wird wagt auch Dr. Echtinger nicht vorherzusagen.
Es besteht nach wie vor sehr großes Interesse der Regierung in der Zusammenarbeit mit der EU in Fragen des Militärs, der Polizei und der Wissenschaften. Die Frage der Grenze EU zu GB (Irland) sowie Regelungen für Handelsabkommen und Personenfreiheiten spielen ebenfalls eine nicht unwesentliche Rolle. Demgegenüber ist der Souveränitätsgedanke in der Bevölkerung nach wie vor sehr stark verankert. Der Ausgang eines Referendums heute wäre trotz subjektivem Empfinden in Europa nach wie vor unklar. Ein No Deal sollte bis zum Jahresende entschieden werden. Aber allein die dabei entstehenden Probleme der praktischen Zollabwicklung (zb 17.000 Kfz Abwicklungen pro Tag) sind nahezu unlösbar. Diese Argumente sprechen für einen geregelten Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU in nächster Zeit.
Der Kommandant der Theresianischen Militärakademie Generalmajor Mag Karl Pronhagl bedankte sich für die spannenden Einblicke in das aktuelle Zeitgeschehen und lud alle Anwesenden zum Ausklang bei persönlichen Gesprächen in den Clubraum des Hauses.
[Inhalt: Obst Hannes Kerschbaumer, Foto(s): © Seeger/TherMilAk]