GLOCKENLÄUTEN IN ST. GEORG
Glockenläuten: Friede sei ihr erst Geläute
21 09 2018
Die Militärordiözese beteiligte sich am europaweiten Glockenläuten zum Internationalen Friedenstag im Europäischen Kulturerbejahr 2018. Erstmals in der Geschichte am Internationalen Friedenstag am 21. September 2018, von 18:00 bis 18:15 Uhr Mitteleuropäischer Zeit läuteten alle Glocken gemeinsam, um damit eine wunderbare Erfahrung der Gemeinsamkeit miteinander zu teilen. 2018 erinnert an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren und auch an Ausbruch und Ende des Dreißigjährigen Krieges, um allen des Wertes des Friedens für sich zu vergewissern! |
![Bild1: Glocke St. Georg](/miles/news/2018/img/Glockenlaeuten_StGeorg/Glockenturm-_St.-Georg1_kle.jpg?m=1538559137&) |
![Bild2: Glockenturm St. Georg](/miles/news/2018/img/Glockenlaeuten_StGeorg/Glockenturm_St.-Georg2_kle.jpg?m=1538559138&) |
In Europa gab die Glocke über 1000 Jahre lang mit ihrem Rhythmus die Zeit zur Arbeit, zur Muse und zum Gebet vor. Sie gab dem Leben geistlich wie weltlich eine sinnenfällige Struktur. Auch heute noch ist sie in ganz Europa millionenfach und täglich hörbar. Die Glocken in den Türmen der Kirchen und Rathäuser, in den Glockenstühlen der Friedhöfe und Gedenkstätten sind ein einzigartiges hör- und sichtbares Zeichen des europäischen Wertefundaments. Die bei weitem überwiegende Zahl der Europäerinnen und Europäer liebt den Glockenklang, denn er ist ein textloser und damit neutraler Naturton-Klang, erzeugt durch das Artefakt hochkultureller handwerklicher Tradition. Es gibt ihn schon seit 5000 Jahren, also lange vor Gründung des Christentums. Er ist interkulturell: Ob Domglocke, buddhistische Tempelglocke, Shintō-Schrein-Glocke usw. – sie alle vermitteln jenseits der prachgrenzen Feierlichkeit, Zeitmarkierung und Transzendenz. Er ist Kultur im umfassendsten Sinne: ein Teil allgemeine Lebensgestaltung (z. B. Uhrenschlag), ein Teil Friedensarbeit (z. B. Friedensglocken in Hiroshima und Berlin), ein Teil Politik (z. B. Staatsglocke in Notre Dame de Paris), ein Teil Brauchtum (z. B. Totensonntagsgeläut), ein Teil Kunst (z. B. Carillon-Spiel), ein Teil kollektives kulturelles Gedächtnis (z. B. Glockengeläut zum 50. Jahrestag des innerdeutschen Mauerbaus) und ein Teil Religion (z. B. Einladung zum Gottesdienst sowie Markierung wichtiger liturgischer Momente). Der Klang der Glocken – wo immer er ertönt – entspricht sehr gut dem, was wir im Europäischen Kulturerbejahr 2018 gemeinsam vergewissern und für unsere Nachkommen sichern wollen: Die Werte der Solidarität und des Friedens sowie unser Kulturerbe in Europa und für die Welt. |
[Inhalt: OStR Mag. Serge Claus, Foto(s): ©Claus/TherMilAk]