HANDELN IM INTERKULTURELLEN UMFELD


Führung zwischen den Kulturen


26 06 2018

Der Alltag ist von vielen Verhaltensmustern geprägt, die wir im Laufe unseres Lebens erfahren und gelernt haben. Bereits die Begegnung mit einem anderen Menschen ist beeinflusst davon, wie nahe man sich steht. Manchen reicht man distanziert die Hand, andere schließt man in die Arme und begrüßt sich mit einem Küsschen rechts und links. Die kulturelle Prägung ist dabei ein wesentlicher Faktor. Eine zuerst freundschaftliche Begegnung verwandelt sich rasch in eine Katastrophe, wenn man sich spezieller Eigenheiten unterschiedlicher Kulturen nicht bewusst ist. So ist die Begrüßung mit einem Küsschen bereits ein Faktor der Abgrenzung. In bestimmten Regionen werden zwei, in anderen drei gegeben. Das kann leicht zu Verwechslungen führen. In manch ehemaliger Krisenregion führte ein Fauxpas dieser Art schon dazu, dass Verhandlungen abgebrochen wurden, weil man mit der Begrüßung des „ehemaligen Gegners" empfangen wurde.

Das Verständnis des Einflusses von kulturellen Unterschieden in Verhalten sowie in Aspekten der Denk- und Sichtweisen ist daher eine wichtige Grundlage für ein erfolgreiches
(Führungs-) Handeln.

Die Fähnriche des Jahrgangs „Freiherr von Reischach" haben sich in der Lehrveranstaltung „Handeln im interkulturellen Umfeld" damit beschäftigt, wie sich Sprache, Sozialisation und Verhalten gegenseitig beeinflussen. Zugleich wurde die Frage gestellt, ab wann man von kulturellen Grenzen sprechen kann. Ist Orient und Okzident eine solche? Oder kann man schon zwischen Vorarlberg und dem Burgenland Unterschiede ausmachen? Was ist, wenn man statt Regionen und Ländern Berufe und Berufszweige heranzieht? Ein Panzersoldat hat andere Aufgaben und Lösungsansätze als ein Soldat des Fernmeldewesens. Letzterer beschäftigt sich vor allem mit Fragen von funktionierender Informationsübertragung. Dies prägt bereits die Arbeitsweise, und damit die Denkschule. Das führt zu unterschiedlichen Sozialisationen. Dass diese sich ähnlicher sind, als beispielsweise die kulturelle Erziehung und Erfahrung zwischen einem Senegalesen und einer brasilianischen Person, liegt auf der Hand. Dennoch ist die Ursache von Konflikten und Missverständnissen ähnlicher Natur. Um diesen vorzubeugen ist die Sensibilisierung um diese Unterschiede notwendig.

Als künftige Führungskräfte haben die Fähnriche in dieser Lehrveranstaltung ihre empathischen Kompetenzen erweitert und ein gegenseitiges Verständnis zu entwickeln versucht, indem sie sich mit den Kulturen Japans, Indiens, Kanadas, Kroatiens sowie der Philippinen auseinandersetzten und durch die Bezugnahme auf Österreich Ähnlichkeiten und Unterschiede in Handlungsmustern herausarbeiteten. So konnte die Führungskompetenz in einem wesentlichen Aspekt verbessert werden, indem die Grundsätze gelingender Führung im interkulturellen Rahmen angewandt werden. Durch eine offene und wertungsfreie Kommunikation sowie den Versuch gegenseitigen Verständnisses ist ein (Führungs-)Handeln im (inter)nationalen Umfeld erfolgreicher!

 

[Inhalt: Hptm Mag. (FH) Dr. Karl Testor, Foto(s): © Bild1: Daniel Trippolt, © Bild3: Gerhard Hammler, restl. Bilder: ©]