Das Theresianische Führungsmodell orientiert sich am Prinzip der doppelten Optimierung nach Rupert Lay: „Gleich gute Lösungen der gestellten Aufgaben vorausgesetzt, führt der besser, dem im Prozess der Aufgabenlösung eine funktionale und personale Optimierung gelingt.“
Unser Führungshandeln berücksichtigt daher die Kriterien der Effektivität, Effizienz und die ethisch-moralische Verantwortung sowie das Prinzip der doppelten Optimierung. Damit wird die Aufgabe besser gelösen (funktionale Optimierung) und die handelnden Personen gehen mit einer ‚gestärkten Leistungsbereitschaft‘ aus diesem Prozess hervor (personale Optimierung).
Führungshandeln stützt sich auf die vier Basiskompetenzen, personale Kompetenz, Aktivitäts- und Handlungskompetenz, sozial-kommunikative Kompetenz, Fach- und Methodenkompetenz, mit mehr oder weniger starken Ausprägungen ab.
Woran erkennen wir, ob jemand "tüchtig und rechtschaffen" ist?
Dieser Grundauftrag der Stifterin findet eine zusätzliche Interpretation in der durch sie geschaffenen, höchsten militärischen Auszeichnung, den Militär-Maria-Theresien-Ritter-Orden: Nur ganz besonders hervorragende und in ihren Folgen weitreichende Taten in Kampf und Führung wurden damit ausgezeichnet. Entscheidend war, dass eine über die Norm (Pflicht) hinausgehende Leistung erbracht wurde, die ohne Folgen hätte unterlassen werden können, aber dennoch unternommen wurde.
Damit wird deutlich, dass bei Führungskräften besonders die Initiative, die Selbstständigkeit und die Eigenverantwortung gefördert werden sollten, was später inhaltlich – zumindest in Ansätzen - im Prinzip der ‚Auftragstaktik‘ seinen Niederschlag fand.
Wolfgang Brezinka (1987) definiert Tüchtigkeit als: "... die durch eigene Anstrengung erworbene, von der Gemeinschaft positiv bewertete, relativ dauerhafte Eigenschaft eines Menschen, bestimmten Erfordernissen voll und ganz genügen zu können.“ Das bedeutet, dass Tüchtigkeit immer mit Erfordernissen verbunden ist, die es zeitgemäß festzulegen gilt. Die Arten der Tüchtigkeit hängen von den Arten der Erfordernisse ab. Diese werden maßgeblich von den zugeordneten Aufgaben bestimmt.
Junge Offiziere müssen über physische und mentale Stärken verfügen. Dies ist die Grundlage eines ‚gesunden‘ Selbstwertgefühls und wird sehr oft auch als Mut und Tapferkeit sichtbar.
Die Entwicklung einer den Aufgabenvollzug adäquaten körperlichen Leistungsfähigkeit einschließlich eines ausgeprägten Gesundheitsbewusstseins und der mentalen Stärke zur positiven Lebensgestaltung und Reflexionsgähigkeit sind weitere Komponenten unseres Führungsmodells.
Eine weitere wichtige Eigenschaft für Führungskräfte ist die interkulturelle Kompetenz. Sie baut auf dem Selbstwertgefühl auf und fördert die erforderliche Offenheit gegenüber dem sogenannten ‚Fremden‘.
In die Gegenwart projeziert würde der Auftrag Maria Theresias lauten:
„Mach er mir physisch und mental starke sowie interkulturell kompetente Offiziere, die sich beim Führungshandeln ihrer Vorbildwirkung und Tiefe der Verantwortung bewusst sind.“